Geschichte der Lokalbahn Mistelbach Hohenau

Der Streckenabschnitt Mistelbach – Hohenau wurde am 18.11.1906 als Teil der Gesamtstrecke Korneuburg – Hohenau im Zuge der Errichtung eines engen Lokalbahnnetzes nördlich von Wien von der damaligen Niederösterreichischen Landesbahn eröffnet.

Der Betrieb erfolgte bis Mitte der 1970er Jahre großteils mit Dampfloks der Baureihe 93, die Jahrzehnte hindurch das Bild auf den Lokalbahnen prägte, aber auch der Baureihe 52, die vor den schweren Güterzügen wie z.B. zur Zuckerrübenkampagne zum Einsatz kam.

Mit der Inbetriebnahme der Baureihen 2043/2143 erfolgte Schritt für Schritt die sogenannte „Verdieselung“ und die Dampfloks der Baureihen 93 und 52 wurden immer mehr durch die Dieseltriebwagen 5042, 5044, 5145, 5046 und Dieselloks der Baureihe 2143 ersetzt.

Leider blieben die Fahrpläne gegenüber Kaisers Zeiten de facto unverändert. Eine Handvoll Züge pro Tag und Richtung, gepaart mit einer Reisegeschwindigkeit von höchstens 35 km/h noch in den frühen 1980er Jahren (!!!) mussten angesichts der geänderten Verhältnisse in der Gesellschaft und der inzwischen erreichten Vollmotorisierung der Bevölkerung zu immer weniger Akzeptanz und stetig verminderter Inanspruchnahme führen. Dies bot letztlich der Politik (aller Couleurs) einen willkommenen Grund , diese Nebenbahn, wie viele andere bundesweit auch, einstellen zu können, ohne mit nennenswertem Widerstand in der Bevölkerung rechnen zu müssen.

Oldtimer-Dieseltriebwagen wie dieser 5144.05 prägten das Bild auf den Weinviertler Lokalbahnen in den 1980er Jahren. Von Hohenau kommend ist er am späten Nachmittag des 6.4.1988 kurz vor Mistelbach unterwegs. Foto: Gerhard Ullram

Am 28.5.1988 erreichte von Mistelbach kommend der letzte Personenzug den Bahnhof Hohenau. Dies bedeutete jedoch noch nicht das Ende der Bahnstrecke durch das Zayatal. Da noch immer reger Güterverkehr zu verzeichnen war, blieb die Strecke noch 27 Jahre erhalten, ehe man sich dazu entschloss, die Zayatalbahn mit 12.12.2015 endgültig einzustellen.

Der Güterverkehr war das Standbein der Zayatalbahn für fast drei Jahrzehnte. Eine Diesellok der Baureihe 2070 wickelt am 12.5.2006 den Verschub in Wilfersdorf ab. Foto: Gerhard Ullram

Der Verein Neue Landesbahn hat sich in den letzten 10 Jahren des Bestehens der Strecke durch gezielte Veranstaltungen bemüht diese Bahnlinie zu beleben, und bemühte sich bereits damals als die Einstellung schon absehbar war, um eine touristische Nachnutzung.

Nach letztlich 4 Jahren teils langen und schwierigen Verhandlungen ist es uns mit 1.12.2019 gelungen, diese Strecke von den Österreichischen Bundesbahnen zu übernehmen, was nun auf eine positive, und für die Region aufwertende Zukunft der Zayatalbahn hoffen lässt.

 

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